Mit Russland verknüpfte Fake-News 'verlieren Einfluss' in Frankreich
Die Mainstream-Medien haben im Vorfeld von der am Sonntag stattfindenden Wahl (7. Mai) laut einer neuen Studie Boden gegenüber Lügennachrichten gut gemacht, die oft aus Russland stammen.
Einer von fünf Links, der zwischen dem 4. und dem 21. April von Social Media-Nutzern geteilt wurde, enthielt laut einer Studie die am Mittwoch von der britischen Beratungsfirma Bakamo veröffentlicht wurde, fingierte Inhalte. Dies ist im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang, als das Verhältnis noch eins zu vier betrug.
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Die Studie prognostiziert, dass das Teilen von fingierten Inhalten in den nächsten Wochen noch weiter zurückgehen wird.
Weitergehend berichtet die Studie, dass 30 Prozent des verdächtigen Materials, welches 7 Prozent des Gesamtinhalts ausmachte, Spuren russischen "Einflusses" aufwies.
Dennoch wies der französische Journalist Pierre Haski, der sich an der Untersuchung von Bakamo beteiligt hatte, darauf hin, dass es schwer sei, die "absichtliche Einmischung" des russischen Staats von "gleichgesinnten Publizisten", die Russlands Ansichten mitvertreten, abzugrenzen.
Der Direktor von Bakamo, Jonathan Deitch, erklärte: "Traditionelle Nachrichtenquellen bleiben relevant und Social Media-Nutzer vertrauen auf sie".
Er sagte, dass Quellen, die "die Legitimität der traditionellen Medien herausfordern etwas weniger Einfluss" hätten, aber stellte auch fest, dass diese Seiten und ihre Leser "sehr aktiv blieben und keine Anzeichen dafür geben würde aufzuhören."
Bakamo untersuchte fast 10 Millionen Links, die politische oder wahlspezifische Nachrichten von 800 Webseiten enthielten, darunter die russischen Staatsmedien RT Frankreich und Sputnik Frankreich sowie "zahlreiche andere französischsprachige russische Blogs".
Bakamos Bericht besagt, die wichtigsten "Desinformationstechniken" waren das "Tarnen von Artikeln, als ob sie von legitimen Webseiten veröffentlicht wurden, das Berichten von nichtwissenschaftlichen Umfragen, dem Herausreißen von Artikeln aus ihrem historischen Kontext und einfache Falschmeldungen".
"Diese Methoden existieren neben russischen Narrativen, die dazu konzipiert sind französische Leser auf Botschaften einzustimmen, die Sympathie für pro-russische Positionen und die Kandidaten, die sie unterstützen, erzeugen", hieß es.
Bakamos neuer Bericht erschien vor dem Hintergrund eines wachsenden Berges an Beweisen, die eine ausländische Einmischung in die französische Wahl nahelegen.
Das Oxford Internet Institute, das zur Universität Oxford in Großbritannien gehört, sagte, dass einer von vier Links, der während einer Beispielwoche im März in Frankreich geteilt wurde, sich auf "Schrott"-Artikel bezog und dass viele dieser Artikel Kandidaten favorisierten, die pro-russisch eingestellt waren.
Daneben hatten laut der US-amerikanischen Denkfabrik Atlantic Council britische und US-amerikanische Aktivisten von der rechtsextremen "Alt right" Bewegung, die anti-EU und pro-russisch ist, versucht, einen Online-Krieg gegen den führenden pro-europäischen Kandidaten Emmanuel Macron anzufangen.
Der Think Tank erklärte ferner, dass russische Bots, von denen einige über 750 Mal am Tag Links posteten, anti-EU Inhalte verbreiteten würden.
Trend Micro, ein in Tokio ansässiges Unternehmen, erklärte ebenfalls im April, dass der russische Militärgeheimdienst GRU versucht habe Macrons Wahlkampfteam zu hacken.
Der Bericht, der von Bakamo am Mittwoch veröffentlicht wurde, besagt, dass einige fingierte Geschichten, die unterstellt hatten, dass Macron Offshore-Fonds habe, ursprünglich in dem Forum der Webseite Medipart.fr, einer vertrauenswürdigen französischen Zeitung, veröffentlicht wurden, um ihnen einen "Mantel" an Glaubwürdigkeit zu geben.
Andere fingierte Webseiten griffen Macron an, indem sie behaupteten, dass anerkannte Medien, wie zum Beispiel die satirische und investigative Wochenzeitung Le Canard Enchainé aus Frankreich, Inhalte zu Macrons geheimen Geldmitteln "zensiert" hätten.
Falschmeldungswebseiten, die so entworfen sind, dass sie aussehen wie normale Medien, wie zu Beispiel die seriöse belgische Zeitung Le Soir, machten ebenfalls haltlose Behauptungen, dass Macron von Saudi-Arabien finanziert würde.
Bakamo stellte fest, dass der russische Einfluss am stärksten bei den extremsten Fake-News sei (einer von zwei geteilten Links), die Verschwörungstheorien verbreiten, die zum Beispiel behaupteten, dass eine zionistische Verschwörung Teil eines gegen Russland gerichteten Komplotts ist.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Englisch veröffentlicht.