US-Neonazis impliziert in Hackerangriff auf Macron
Eine französische Untersuchung bring die Verbreitung von gestohlenen E-Mails, die Emmanuel Macron schaden sollte, mit US-amerikanischen Neonazis in Verbindung.
Die französische Zeitung Le Monde berichtete am Donnerstag (11. Mai), dass eine Website namens nouveaumartel.com, die als Anlaufstelle für die gestohlenen E-Mails genannt wurde, sich die gleiche digitale Infrastruktur wie dailystormer.com teilt, eine Website, die von dem US-amerikanischen Neonazi-Aktivisten Andrew Auernheimer erstellt wurde.
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Die E-Mails wurden am 5. Mai online gestellt, kurz bevor Macron die französische Präsidentschaftswahl in einem Erdrutschsieg gewann.
Die Veröffentlichung fand zwei Tage später statt, nachdem ein anonymer Benutzer in dem Interforum 4chan.org gefälschte Dokumente veröffentlicht hatte, die zeigen sollten, dass Macron Offshore-Fonds besäße.
"Die französische Szene wird später bei nouveaumartel.com sein", sagte der anonyme 4chan.org Nutzer.
Auderheimer, der Betreiber von dailystormer.com, ist ein weißer Rassist, der schon für Cyberkriminalität in den USA verurteilt wurde.
Seine Internetseite verbreitet oft die Arbeit von Nathan Damigo, einem weiteren rechtsextremen US-Aktivisten, der nach einem tätlichen Angriff auf einen antifaschistischen Demonstranten traurige Berühmtheit erlangte.
In einem Post auf seiner Webseite vom 4. Mai, deutet Auernheimer darauf hin, dass Damigo im Begriff sei Anti-Macron Material zu veröffentlichen.
"Der Prophet der weißen Scharia Nathan Damigo ist im Begriff die Frösche aus der Kinderschändung freizulassen", schrieb er.
Frösche könnten ein abfälliger Verweis auf Franzosen oder den Zeichentrickfrosch Pepe sein, der von den US-amerikanischen Neonazis als Symbol übernommen wurde.
Kinderschändung ist eine homophobe Anspielung auf haltlose Behauptungen, die zuerst von russischen Medien verbreitet wurden, dass Macron schwul sei.
Die gestohlenen E-Mails von Macron wurden schlussendlich auf der Website Pastebin veröffentlicht und im Anschluss von anderen US-amerikanischen, rechtsextremen Verschwörungstheoretikern wie William Craddick und Jack Posobiec bekannt gemacht.
Die National Security Agency in den USA hatte Anfang dieser Woche gesagt, dass das russische Regime die E-Mails von Macron gestohlen hat.
Trend Micro, eine japanische Netzsicherheitsfirma, sagte im April, dass das russische Regime bereits zuvor versucht hatte Macrons Team zu hacken.
Aber einer der Experten des Unternehmens, Loic Guezo, sagte letzte Woche gegenüber EUobserver, dass der am 5. Mai stattgefundene Leak von gestohlenen E-Mails von Macron amateurhafter war als die Verfahrensweise des russischen Staats.
"Es könnte sogar ein rechtsextremer Aktivist aus den USA gewesen sein, der Macrons Team gehackt hat. Es ist völlig offen", sagte er.
Die Verbindungen zwischen rechtsextremen US Aktivisten, dem russischen Staat und dem Wahlkampfteam des US-Präsidenten Donald Trump sind in den USA Gegenstand einer Untersuchung des FBIs.
Trump hatte letzte Woche für Furore gesorgt als er den Chef des FBIs feuerte.
Er tat dies einen Tag bevor er den russischen Außenminister im Weißen Haus empfing und einem russischen Fotografen exklusiven Zugang zu der Veranstaltung gewährte.
In der Zwischenzeit hat Jack Posobiec, der zuvor gesagt hat, dass Macron durch Telepathie und Drogen kontrolliert wird, einen Presseausweis des Weisen Hauses erhalten.
Er nahm am 11. Mai an der Pressekonferenz bezüglich der FBI-Affäre teil und sendete später ein Video aus dem Haus des Weißen Hauses indem er die Entlassung des FBI-Chefs guthieß.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Englisch veröffentlicht.