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19th Mar 2024

Russische Fake-News überschwemmen die sozialen Medien Frankreichs

  • Wi-Fi-Zone außerhalb des Centre Pompidou in Frankreich (Photo: Alessio Milan)

Fast jeder vierte Internetlink, der von französischen Social Media Nutzern im Vorfeld der Wahlen geteilt wurde, war laut einer neuen Studie mit Fake-News verlinkt, die häufig Anti-EU-Kandidaten in einem guten Licht erscheinen ließen und Spuren von russischer Einflussnahme aufwiesen.

Die Studie, die von dem in Großbritannien ansässigen Unternehmen Bakamo am 19. April veröffentlicht wurde, untersuchte 800 Webseiten und knapp 8 Millionen Links, die zwischen dem 1. November und dem 4. April geteilt wurden.

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19,2 Prozent der Links waren mit Medien verklinkt, die keinerlei "journalistische Standards einhielten" und "radikale Meinungen ..., zur Erschaffungen eines zerstörerischen Narratives" zum Ausdruck brachten. Die Studie bezeichnet diese Kategorie als "Neuausrichtung".

Weitere 5 Prozent der Links enthielten "Narrative die oft mythischer, oder beinahe theologischer Natur" waren oder "Verschwörungstheorien" diskutierten. In der Studie wird diese Untergruppe als "Alternative" bezeichnet.

Die Quellen, die in diesen beiden Kategorien geteilt wurden, bevorzugten sowohl sehr rechte als auch sehr linke Anti-EU-Kandidaten: Marine Le Pen, Jean-Luc Melenchon, Francois Asselineau und Philippe Poutou.

Diese Quellen waren auch wohlwollend gegenüber Mitte-Rechts-Kandidat Francois Fillon, der Russland freundlich gegenüber steht.

Die Untersuchung von Bakamo fand heraus, dass jede fünfte Quelle in der Kategorie 'Neuausrichtung' von russischen Staatsmedien wie RT oder Sputnik beeinflusst waren, die für die Verbreitung von Desinformation gegen die EU bekannt sind. In der Kategorie 'Alternative' war sogar jede zweite Quelle russischen Ursprungs.

"Die Studie identifizierte nur ausländischen Einfluss aus Russland. Keine andere ausländische Einflussquelle wurden entdeckt", sagte Bakamo.

Die Studie stellte aber auch fest, dass "etablierte Quellen politischer Nachrichten … immer noch den öffentlichen Diskurs lenken" und "in einem größerem Verhältnis geteilt werden als alle anderen, nicht-traditionellen Medien".

Darüber hinaus stellt die Studie fest, dass das Wahlkampfteam des linken Kandidaten Melenchon oft falsche Inhalte teilte, während das Team von Le Pen meistens eigene Inhalte auf Twitter oder Facebook verbreitete.

Jedoch fügt die Studie an, dass Social-Media-Nutzer in der Neuausrichtungs-Kategorie "sehr produktiv" und "sehr engagiert" waren und fast doppelt so oft Links teilten, wie diejenigen, die Mainstreammedien folgen.

Der französische Journalist Pierre Haski, der an der Untersuchung teilnahm, geht davon aus , dass es einen weiteren "besorgniserregenden Trend mit dem näherrückenden Wahltag" gebe.

Haski meint, dass es eher eine "wachsende Kluft zwischen den Bürgern" gebe, basierend auf der "Zuverlässigkeit von Nachrichten und dem Respekt für berufliche und ethische [journalistische] Regeln," als der politischen Zugehörigkeit.

Die Kluft zeigt, dass die Leute zunehmend weniger auf Fakten hören, als auf politische Meinungen, und das diejenigen die den traditionellen Medien nicht mehr vertrauen, nicht mit Aufklährungsversuchen erreichbar sind. Eine Gruppe von Aufklärern sind beispielsweise Les Decodeurs, die mit der angesehenen französischen Zeitung Le Monde zusammenarbeiten.

Die Studie von Bakamo zeigt, dass die wichtigsten politischen Themen in der Kategorie 'Neuausrichtung'‘ die waren, welche die französische Identität zu verteidigten versuchten und den Islam angriffen.

Weniger prominente Themen ware ausserdem die Globalisierung, multinationale Konzerne sowie der "Imperialismus" der USA oder der EU.

Der Bericht besagte auch, dass der Einfluss russischer Quellen vor allem in den Bereichen französische Identität, Anti-Islam und Anti-Globalisierung am stärksten war. Darüber hinaus bestand ein hoher Einfluss in den Bereichen "Verwirrung" und "Verschwörung / Antisystem", die zu der Kategorie 'Alternative' gehören.

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Englisch veröffentlicht.

This article was originally published in English.

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